Verkehr und Emissionen
Verkehrsgutachten
ermittelt täglich rund 16700 Fahrzeuge am "Scharfen Eck"
Erste Ergebnisse des vorläufigen Verkehrsgutachtens prognostizieren für
Kluftern und Immenstaad eine deutliche Verkehrssteigerung. Alleine am
"Scharfen Eck" wird sich der Verkehr auf 16700 Fahrzeuge pro Tag erhöhen.
Der Schwerlastverkehr nimmt auf 500 Fahrzeuge täglich zu. Noch düsterer ist
das Bild für die Siedlung in Immenstaad.
Das
Verkehrsgutachten von MODUS CONSULT unterscheidet grundsätzlich zwei
Szenarien: den Bezugsfall (Situation heute) und den Planfall (Situation 2010
/ 2015). Die Zahlen des Bezugsfalles entstammen einer Verkehrszählung, die
am 21.10.2008 durchgeführt wurde. Dies, so der Gutachter stelle einen
„normalen Durchschnittstag“ dar. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass alle
Zahlen im Gutachten bezogen auf 24 Stunden gemittelt seien. Er betonte bei
der Vorstellung außerdem, dass in Spitzenzeiten (z.B. Feierabendverkehr,
Messeverkehr) die Verkehrsbelastung mit Sicherheit deutlich höher sei.
Für den Planfall wurde ein sogenanntes „Worst-Case-Szenario“ angenommen.
Dieses nimmt an, dass die interkommunalen Gewerbeflächen vollständig genutzt
sind und die MTU das Materialwirtschaftszentrum (MWZ) und das Motorenwerk
der 1600er Baureihe betreibt. Zusätzlich wurde noch eine Verdichtung der
bestehenden Gewerbeflächen angenommen. Teil dieser Annahme ist ein weiteres
Bürogebäude mit rund 900 Arbeitsplätzen. In Hinblick auf immer weniger
Gewerbeflächen in der Region ist dieses Szenario als absolut realistisch zu
betrachten.
Ausschlaggebend für die Einschätzung der zukünftigen Verkehrsbelastung sind
letztendlich die kritischen Punkte: die L207 als Verbindungsstraße Kluftern
/ Immenstaad im Bereich der Ortsdurchfahrt (OD) Kluftern-Süd mit dem
Knotenpunkt am „Scharfen Eck“ in Kluftern (L207 auf L328b) und die
Durchfahrt der Siedlung Immenstaad (im Gutachten: südlich Gewerbegebiete)
und die Auffahrt der L207 auf die B 31 (Dornier-Knoten). Dies sind die
Punkte, an denen die Auswirkungen des Verkehrs am schlimmsten sind und
besonders schädigend auf den Menschen einwirken (Lärm, Schadstoffe,
Feinstaub).
Der Verkehr auf der L207 Ortsdurchfahrt Kluftern Richtung Immenstaad wird
laut Gutachten auf 9.000 Fahrzeuge pro Tag zunehmen. Das ist im Verhältnis
zu heute eine Steigerung des Gesamtverkehrs um 45%. Alleine der
LKW-Schwerverkehr nimmt um 50% auf 300 LKW pro Tag zu. Nimmt man an, dass
80% des Verkehrs zwischen 06.00 und 22.00 Uhr fließen, so ist das alle 8
Sekunden ein Fahrzeug, davon alle 4 Minuten ein LKW. Den Knotenpunkt am
„Scharfen Eck“, der bereits heute überlastet ist, werden täglich rund 16.700
Fahrzeuge passieren.
Der Verkehr entlang der Siedlung Immenstaad wird auf täglich 8.900 Fahrzeuge
ansteigen. Dies bedeutet eine Zunahme des Gesamtverkehrs um 41%. Alleine der
LKW-Verkehr steigt um 100% auf 800 LKW pro Tag an. Stoßstange an Stoßstange
geparkt ergäbe dies eine Länge von über 50 km. Das entspricht der Strecke
Kluftern / Immenstaad bis Bad Waldsee. Den Dornier-Knotenpunkt B 31 / L 207
werden täglich 27.650 Fahrzeuge passieren.
MODUS CONSULT schlägt vor, in Kluftern einen Mini-Kreisel wie in
Unterraderach zu installieren. Das wird schon seit Jahren diskutiert und
wurde wiederholt als nicht umsetzbar verworfen. Nun wird es als „die Lösung“
angepriesen. Es ist absehbar, dass dies nicht die erhoffte Entlastung der
chaotischen Verhältnisse in Kluftern bringt. Wer kennt nicht den
allabendlichen Stau und die Gefahr, wenn man sich als Fußgänger oder
Radfahrer im Ort bewegt. Für die Siedlung in Immenstaad gibt es schlichtweg
keine Lösung. Die Auffahrt zur B 31 soll am Dornier-Knoten mit einer
Bedarfsampel und zusätzlichen Abbiegespuren entschärft werden. Eine
diskutierte Querspange zur Entlastung des Dornier-Knotens mit Anschluss an
die B 31 (Kosten 8-9 Mio. €) ist aus Kostengründen kaum realisierbar.
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